Moderne Reggaetón-Vocals sind selbstbewusst, hell und rhythmusorientiert. Dieser Leitfaden zeigt dir einen Bad Bunny–Stil Vocal-Ansatz: Ketten-Blueprint, spanischfreundliches Tuning, Dembow-Effekte, Doubles/Coros und Exportziele, die auf Handys und in Clubs funktionieren. Für einen schnellen Start probiere kuratierte Vocal-Presets und passe die letzten 10 % an deine Stimme an.
I. Signatur-Palette: was Hörer erwarten
Latin Trap- und Reggaetón-Vocals tragen Groove und Attitüde. Die Stimme folgt dem Dembow- oder 808-Muster, mit klaren Konsonanten und einem polierten Oberton. Hooks heben sich durch Coros (Schichten) und Harmonien ab; Verse bleiben trocken und nah, mit kurzen Slap-/Tempo-Delays für Bewegung. Ad-libs fügen Charakter und Raum zwischen den Phrasen hinzu.
- Klarheit: Artikulierter Bereich bei 2–4 kHz, keine matschigen unteren Mitten.
- Glanz: Kontrollierte Höhen bei 10–12 kHz, niemals scharf.
- Groove: Delays sind zum Tempo synchronisiert; Hall ist präzise und gefiltert.
- Kontrolle: Der Pegel ist durch serielle Kompression stabil, nicht mit Brickwall begrenzt.
Schnelle Begriffe: dBFS ist der digitale Pegel; 0 übersteuert. LUFS ist die wahrgenommene Lautstärke. True Peak (dBTP) erfasst Inter-Sample-Spitzen – schützt den Headroom fürs Mastering später.
II. Ketten-Blueprint (vom Einfangen bis zum Polieren)
Route alle Leads zu einem LEAD-Bus, Stacks zu einem COROS-Bus und Ad-Libs zu einem ADLIB-Bus. Diese speisen einen Vocal Master. Mische in eine sanfte Kette, damit Entscheidungen Bestand haben.
- Tonhöhenkorrektur: schnelles Retuning für Rap-Gesangslinien; humanize, um Wackeln zu vermeiden; Formanten erhalten.
- Subtraktiver EQ: HPF 70–90 Hz; Boxiness 200–350 Hz bei Bedarf absenken.
- Kompressor 1: langsamer/mittlerer Attack für Punch, 3–6 dB GR bei Spitzen.
- De-Esser: breites Band 5–8 kHz; nur das reduzieren, was du hörst.
- Sättigung (niedriger Mix): Dichte, keine Verzerrung; Ausgangspegel anpassen.
- Kompressor 2 (Sicherheit): schneller, 1–2 dB GR zum Abfangen von Spitzen.
- Polier-EQ: winziges Presence-/Air-Shelf, wenn das Mikrofon dumpf klingt.
- Send-Effekte: Mono-Slap, Tempo-Delay, kompakte Plate/Hall, plus kreative Effekte für Ad-Libs.
III. Spanische Darbietung: Abstimmung, Timing und Diktion
Abstimmung für spanische Vokale. Spanische Vokale sind rein; schnelles Retuning kann bei Übertreibung robotisch klingen. Nutze schnelles Retuning für Hooks, moderates für Strophen; füge „Humanize/Transition“ hinzu, damit lange Vokale nicht wackeln. Formantenkorrektur aktiviert lassen, um Farbe bei Tonhöhenänderungen zu bewahren.
Diktion und Zischlaute. „S“, „ch“ und helle Frikative können in Ohrhörern stechen. Stelle den De-Esser zuerst sanft ein; falls nötig, füge später einen zweiten, leichteren De-Esser in der Kette hinzu. Vermeide schmale Anhebungen über 8 kHz – bevorzuge ein breites, kleines Shelf.
Timing des Grooves. Der Dembow-Swing liegt zwischen gerade und Triole. Doppelte Noten innerhalb ±10 ms ausrichten; alles weiter wird zu Chorus. Nutze Clip-Gain, um laute Silben vor der Kompression auszugleichen.
IV. Praktische Einstellungen (Schritt für Schritt)
- Gain-Stufe. Rohpegel der Spur um −12 bis −8 dBFS. Regionen trimmen, damit die Kette einen stabilen Eingang sieht.
- Tonhöhenkorrektur. Tonart/Skala einstellen. Schnelles Retuning für Hook-Phrasen; moderat für Strophen. Humanize 20–40%. Formanten bleiben erhalten.
- Subtraktiver EQ. HPF 70–90 Hz; entferne Matsch 200–350 Hz (breiter Absenkung). Wenn ein Honk nahe 1 kHz liegt, sanft absenken. Halte Schnitte klein.
- Kompressor 1 (Formung). 2:1–3:1; Attack 10–30 ms; Release 80–200 ms oder Auto; 3–6 dB GR bei lauten Passagen. Die Konsonanten sollten noch knackig bleiben.
- De-Esser. Starte bei 5–8 kHz; breites Band; reduziere 2–4 dB bei S-Lauten. Überprüfe mit Ohrhörern.
- Sättigung. Band/Triode oder sauberer Transformator. Mische 5–10%. Passe den Ausgang an, damit du dich nicht von der Lautstärke täuschen lässt.
- Kompressor 2 (Sicherheit). Schneller, 1–2 dB GR, um Spitzen zu fangen, wenn Coros sich stapeln.
- Präsenz-Politur. Falls nötig: +0,5 dB bei 3–4 kHz (breite Glocke). Air-Shelf +0,5–1 dB bei 10–12 kHz für Glanz, nicht Zischen.
- Raum. Mono-Slap 80–120 ms; LPF im Return ~6–8 kHz. Tempo-Delay 1/8 oder 1/4 mit niedrigem Feedback; sidechain-ducke das Delay vom Lead, damit Wiederholungen zwischen den Worten atmen.
- Automation. Hebe den Lead +0,5–1 dB auf Downbeats an; senke FX bei dichten Konsonanten, damit Worte lesbar bleiben.
V. Coros, dobles y ad-libs (das Stack-Spiel)
Doubles (dobles). Zwei enge Doubles auf Hooks verdicken die Mitte. Highpass etwas höher als der Lead, mehr De-Esser, und halte jedes Double 6–9 dB unter dem Lead. Panne subtil L/R für Breite oder stapel zentriert für Dicke.
Coros (Harmonien). Behandle sie als weiches Bett. Weniger Sättigung, mehr De-Esser. Wenn der Stack vernebelt, senke 200–300 Hz um ein oder zwei dB im COROS-Bus. Füge einen dunkleren Plate/Hall mit 20–60 ms Pre-Delay hinzu, damit der Lead vorne bleibt.
Ad-libs (ad-libs en español o Spanglish). Persönlichkeit lebt hier. Probiere Bandpass-„Telefon“-Effekt (300 Hz–3 kHz), Mikro-Pitch für Breite oder ein Triolecho bei Übergängen. Panne leicht aus der Mitte, damit der Hook-Fokus in der Mitte bleibt.
Routing-Zusammenfassung. Lead → LEAD-Bus; Doubles/Harmonien → COROS; Ad-libs → ADLIB; alles in Vocal Master. Das beschleunigt das Mischen und hält Entscheidungen organisiert.
VI. Beat-Beziehung: Dembow & 808 ohne Konflikte
Über einem 2-Spur-Beat. Behandle den Beat als MUSIC-Bus. Schaffe Platz bei 2–4 kHz mit einem dynamischen Absenker, der auf den Lead getriggert ist. Wenn Kick oder 808 Silben überdecken, reinigt ein schmaler dynamischer Schnitt um 120–180 Hz (auf den Gesang getriggert) Kollisionen. Für saubere Deliverables später, lerne wie man Stems aus Logic Pro exportiert, damit Versionen übereinstimmen.
Mit Stems. Gruppiere DRUMS, 808/BASS, MUSIC. Passe die 808-Hüllkurve an, damit die Ausklänge die Worte nicht verschmieren. Nutze Sidechain nur als Würze; zu viel Pumpen lenkt vom Text ab.
Delays, die grooven. Viele Latin-Trap-Hooks lieben ein kurzes Stereo-1/8 mit sehr niedrigem Feedback oder einen Mono-Slap, der mit dem Dembow klickt. Filtere den Return; lass die Worte führen, nicht die Echos.
VII. Zwei Kettenbeispiele (nur Stock und Drittanbieter)
Nur Standard-Kette (jede gängige DAW):
- Tonhöhenkorrektur: Tonart/Skala eingestellt; schnell für Hooks, moderat für Verse; Humanize 20–40%.
- EQ: HPF 80 Hz; breit −2 dB bei 250 Hz wenn matschig; winzig +0,5 dB bei 3,5 kHz wenn dumpf.
- Kompressor 1: 2:1; Attack 20 ms; Release 120 ms; 3–5 dB GR.
- De-Esser: 6–8 kHz, breit; 2–4 dB an S-Lauten reduzieren.
- Sättigung: warm/band, 5–10% Mischung.
- Kompressor 2: schneller, 1–2 dB GR.
- EQ-Politur: Shelf +0,5–1 dB bei 10–12 kHz wenn das Mikrofon dunkel klingt.
- Sends: Mono Slap 90–110 ms; 1/8 Tempo Delay; kurze Plate (0,7–1,2 s) mit HPF/LPF auf dem Return.
Third-Party-Flavour (Beispiel):
- Auto-Tune / Melodyne: schnell für Hooks, musikalisch für Verse; Formanten erhalten.
- FabFilter Pro-Q 3: HPF 80 Hz; dynamischer Notch 250 Hz bei lauten Phrasen.
- LA-2A / Opto: sanfter, musikalischer Körper.
- Sooth-Stil Resonanzkontrolle: leicht bei 4–8 kHz.
- Analog-Stil Sättigung (niedriger Mix).
- 1176-Stil Kompressor: schnell, 1–2 dB GR an Peaks.
- Air EQ (Maag-Stil): +0,5–1 dB bei 10–12 kHz, falls nötig.
- FX: EchoBoy Slap + 1/8 Note; Valhalla Plate kurzer Decay, gefilterte Returns.
VIII. Lautheit, Headroom und Lieferung
Während des Mixens. Halte rohe Vocal-Peaks bei −12 bis −8 dBFS. Nach deiner Kette lasse Headroom. Setze keinen harten Limiter auf den Mix-Bus. Dein finaler Mix sollte um −3 dBFS peaken mit einem True Peak ≤ −1,0 dBTP. Lautheit gehört ins Mastering, nicht ins Vocal-Mixing.
Finaler Bounce. Exportiere 24-Bit WAV mit der Session-Samplerate. Stelle ein sauberes Premaster für das Mastering bereit. Wenn du kohärente, plattformfertige Lautheit und ein beschriftetes Set von Alternativen (Instrumental, A cappella, Clean/Radio) möchtest, buche notizenbasierte Mastering-Services. Brauchst du Hilfe beim Fertigmachen des Mixes oder beim Ausbalancieren von Beat und Stacks? Kollaborative professionelle Mixing-Services können das übernehmen, während du dich aufs Schreiben konzentrierst.
IX. Schnelle Lösungen (häufige Probleme, schnelle Heilmittel)
- Harsche Höhen am Kopfhörer: De-Esser-Band verbreitern; 8–10 kHz am Lead um 0,5 dB reduzieren; Low-Pass-Delay-Returns auf ~6 kHz.
- Gesang zu dünn in Hooks: HPF um ein paar Hz zurücknehmen; +1 dB bei 160–220 Hz (breit) hinzufügen; 10–20 % parallele Sättigung mischen.
- Wörter unter 808 verloren: dynamischer Notch bei 808 um 120–180 Hz, getriggert vom Lead; kleiner 2–4 kHz Absenkung am MUSIC-Bus, wenn der Gesang spricht.
- Roboter-Tuning: langsames leichtes Nachstimmen; Humanize/Übergang erhöhen; Formanten erhalten.
- Stack-Unscharfheit: am COROS-Bus, −1 bis −2 dB bei 250 Hz (breit), mehr De-Esser, dunklerer Hall.
X. Workflow, der Songs fertigstellt
Speichere eine Vocal-Vorlage mit LEAD-, COROS- und ADLIB-Bussen sowie Slap-, Tempo-Delay-, Plate- und "FX"-Sends. Erstelle eine kleine Referenz-Playlist aus Latin Trap/Reggaetón-Platten, denen du vertraust. Arbeite mit einem konstanten Monitorpegel. Mache kleine Anpassungen. Lass Arrangement und Stacks für den Übergang zwischen den Abschnitten sorgen.